Eine Ausbildung ist ein großer Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Aber auch Jobs, die Spaß machen, können Stress verursachen. Wir haben Tipps zur Stressbewältigung.
Warum bin ich so gestresst?
Für viele ist die Ausbildung der erste Schritt ins Berufsleben und schließt direkt an den Schulabschluss an. Das kann eine ziemlich große Umstellung sein. Plötzlich sitzt man nicht mehr mit Freunden im Klassenzimmer, sondern ist auf Montage mit Fremden. Klar, dass Altersunterschiede, Leistungsdruck und mangelnde Erfahrung einen verunsichern können. Das ist völlig normal. Ist Stress allerdings der Dauerzustand und nicht die Ausnahme, muss sich etwas ändern.
Der erste Schritt ist herauszufinden, was genau bei dir Stress auslöst, denn nur dann kannst du etwas dagegen unternehmen.
- Zukunftsängste: Hast du ein mulmiges Gefühl, weil mit großen Entscheidungen große Unsicherheiten kommen? Verändert sich gerade zu viel und du weißt nicht mehr, wo genau dein Weg hinführt?
- Atmosphäre am Arbeitsplatz: Man kommt nicht mit jeder Person klar, aber deine Kollegen sind mehr als nur ein bisschen griesgrämig?
- Freizeit & Auslastung: Hast du einfach nicht genug Zeit für dich selbst? Bist du nach der Arbeit zu erschöpft für deine Hobbies oder musst erstmal die aufgestaute Energie loswerden?
- Prüfungen und Leistungsdruck: Leidest du unter Prüfungsangst? Kriegst du zu viele neue Aufgaben auf einmal? Hält Angst vor Fehlern dich zurück?
- Unterforderung: Kochst du den ganzen Tag nur Kaffee? Dein Ausbilder erklärt dir nie, was vor sich geht?
Hoffentlich hast du jetzt ein bisschen mitgegrübelt und weißt, wo der Schuh drückt. Dabei ist es auch wichtig zu überlegen, ob dein Stress auf persönlicher Ebene liegt oder durch deine Arbeitsbedingungen ausgelöst wird. Wie du Stress auf dem persönlichen Level besser bewältigst, zeigen wir im nächsten Abschnitt. Aber auch, wie du konkrete Änderungen in deinem Arbeitsumfeld bewirkst, erklären wir später in diesem Artikel.
Was kann ich gegen Stress tun?
Der Berufseinstieg kann dein persönliches Leben ziemlich über den Haufen schmeißen. Plötzlich bist du viel unterwegs, kommst erschöpft nach Hause und findest vielleicht nicht mal mehr Zeit, Energie zu tanken oder dich mit Freunden zu treffen. Aber keine Sorge: Oft gewöhnst du dich nach ein paar Wochen oder Monaten ein. Wenn nicht, sind hier ein paar Tipps zur Stressbewältigung:
Tipps zur Stressbewältigung, um den Prozess zu vereinfachen:
- Routine: Lange Arbeitszeiten, dann noch einkaufen, Haushalt schmeißen und eigentlich auch noch ins Gym? Tust du dich schwer damit, alles unter einen Hut zu bringen? Dann kann dir eine klare Struktur helfen: montags einkaufen, dienstags Wäsche waschen, freitags auf der Couch chillen.
- Freunde treffen: Nichts entspannt so sehr, wie Zeit mit Freunden zu verbringen. Aber wenn alle arbeiten sind spontane Unternehmungen schwierig. Plant deshalb feste Treffen – vielleicht an einem bestimmten Tag – als Teil eurer Routine.
- Frag nach Hilfe: Das klingt vielleicht einfacher als es tatsächlich ist, aber niemand wird es dir übelnehmen. Wenn dich konkrete Aufgaben unsicher machen, dann frage ältere Azubis oder deinen Ausbilder nach Übungen und Tipps. Vielleicht hilft es dir ja schon, wenn jemand ein paar Mal neben dir steht und dir sagt, dass du alles richtig machst.
- Informiere dich: Plagen dich Sorgen, was du nach der Ausbildung machen sollst, wie viel du mal verdienen kannst oder ob du die richtige Wahl getroffen hast? In unseren Berufsprofilen erfährst du, was für Fortbildungen und Spezialisierungen dir offenstehen & wie hoch dein Gehalt in und nach der Ausbildung sein kann.
Und natürlich kannst du dich auch immer bei der Agentur für Arbeit beraten lassen.
- Finde einen Ausgleich: Du sitzt den ganzen Tag steif vor dem Bildschirm? Vielleicht würde dir ein sportliches Hobby guttun! Nach einem Tag auf der Baustelle bist du körperlich geschafft, aber dir fehlt das Gefühl etwas Neues gelernt zu haben? Vielleicht ist ein Sprachkurs das richtige für dich, oder du schnappst dir deine alte Gitarre und bringst dir neue Lieblingssongs bei.
- Pausen machen: Natürlich machen wir alle Pausen, aber wir sind nicht immer gut darin uns tatsächlich zu entspannen. Schaff dir einen kleinen Freiraum vom Rest deines Lebens. Ja, das heißt: Handy weg und weg vom Bildschirm. Ein kurzer, täglicher Spaziergang durch die Natur, fünf Minuten Meditation vor dem Schlafengehen oder ein Schaumbad am Wochenende – Hauptsache du kriegst den Kopf frei.
- Sei kein Perfektionist: Gerade als Auszubildender wirst du manchmal etwas falsch machen. Das gehört dazu. Lass dich davon nicht unterkriegen, sondern versuch aus deinen Fehlern zu lernen.
- Work-Life-Balance: Zu Stoßzeiten oder wenn Kollegen ausfallen sind Überstunden völlig normal, sie sollten aber die Ausnahme bleiben. Können nicht alle Aufgaben erledigt werden, ist es nicht deine Verantwortung als Azubi dies zu ändern, sondern die deines Chefs. Loyalität und Sorgfalt sind gute Eigenschaften, aber nicht auf Kosten deiner Gesundheit.
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Wie löse ich Probleme am Arbeitsplatz?
Manchmal ist Stress aber auch nur ein Warnzeichen für größere Probleme. Unsichere Arbeitsbedingungen lassen sich leider nicht wegmeditieren und eine perfekte Work-Life-Balance hilft nicht gegen Mobbing am Arbeitsplatz. In solchen Situationen kannst du deine Probleme fast nie im Alleingang lösen. Musst du auch nicht.
Grundsätzlich gilt: sprich über deine Probleme. Deine erste Anlaufstelle sollte dein Ausbilder sein. Erst, wenn dieser dir nicht weiterhelfen kann oder will, solltest du dich an einen anderen Ansprechpartner wenden. In größeren Betrieben gibt es häufig eine Anlaufstelle in der Personalabteilung, speziell für Auszubildende. Außerdem findest du in vielen Betrieben eine Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV), die besonders schwerwiegende Probleme auch beim Betriebsrat vorbringen können. Auch in der Berufsschule gibt es Beratungslehrkräfte und Sozialpädagogen, an die du dich wenden kannst.
Stressbewältigung: Welche Rechte habe ich als Azubi?
Wenn größere Probleme auftreten, dann bist du nicht nur gestresst, sondern häufig läuft etwas schief. Als Auszubildender hast du bestimmte Rechte und werden diese von deinem Betrieb nicht respektiert, kann es weitreichende Konsequenzen geben.
Du bist konstant gelangweilt, weil du immer nur Botengänge oder Putzarbeiten machen sollst? Wenn du kaum Aufgaben kriegst, die für deine Ausbildung relevant sind, kann es sein, dass dein Betrieb sich nicht an dein Ausbildungsziel hält – in extremen Fällen heißt das, das du bestimmte Aufgaben verweigern kannst.
Oder du bist gestresst, weil du passende Schutzkleidung improvisieren musst? Du musst um jeden Urlaubstag kämpfen? Täglich Überstunden schieben? Eine detaillierte Auflistung deiner Rechte und Pflichten als Auszubildender kannst du hier finden.
Stress als Krankheitssymptom
Hoffentlich habt ihr in diesem Artikel ein paar Ideen gefunden, die euch helfen können, besser mit Stress umzugehen. Aber manchmal fällt es schwer, Ratschläge anzuwenden, vor allem dann, wenn man sowieso schon überwältigt ist. Dann ist es wichtig, auch professionelle Hilfe in Betracht zu ziehen.
Stress ist oft nur die Spitze des Eisbergs. Konstante Anspannung kann auch in körperlichen Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Schlafstörungen resultieren. Psychische Belastung kann zum Burnout oder zu Depressionen führen, auch wenn ihr euch „nur“ in der Ausbildung befindet. Wenn es sich bei euren Problemen um Dauerzustände handelt, dann solltet eure Situation mit eurem Hausarzt besprechen oder euch von einem Psychotherapeuten oder Psychiater beraten lassen.
Bilder: pexels / Alexander Suhorucov; Armin Rimoldi
Autor: David Schmalzl
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